
Herbert und Schnipsi
Juchhu, glei schmeißts uns wieder!
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In einem Alter, in dem andere an die Rent
e denken, geht Deutschlands bekanntestes
Komödianten-Ehepaar wieder mit einem
neuen Programm auf Tour: „Juchhu, glei
schmeißt’s uns wieder!“
Der Titel zeugt von ihrer Lust am Hinfli
egen, kurz Schütteln und wieder Aufstehen,
denn nur wer wagt, gewinnt, und nur wer auch
mal auf die Schnauz’n fliegt, lernt
wirklich was dazu. Und sind nicht die lust
igsten Momente immer die, wo was schief
geht?
Die Freude am Selberma
chen, am Schiefgehen und am Unperfekten ist eines
der Hauptthemen des neuen Programms.
Da fragt Schnipsi wegen ihres „kurzen Be
ins“ das Publikum nach der richtigen
Rocklänge, da schlagen sich zwei Fi
guren auf der Bühne mit den Tücken einer
Rechtsschutzversicherung herum, da schim
pft Hanns Meilhamer über schlecht
funktionierende Bewegungsmelder
in öffentlichen Toiletten. Und das Publikum
schüttelt sich vor Lachen.
Natürlich ist das Programm auch wieder musi
kalisch: Die Lieder sind allesamt echte
Highlights, eingängig,
witzig, klug getextet. Man me
rkt Meilhamer die jahrelange
Erfahrung als Liedermacher
und Texter an. Es gibt Hymnen an das Unperfekte und
Selbergemachte („Tröpferlli
ed“, „Misthaufen-Hymne“),
absurde 6-Zeiler in der
Tradition des „Gänseblum“ (die Nasenbä
r-Lieder), ein wunderbar-sympathisches
Solo-A-capella Volkslied („Die Liebes
-SMS“) und den Sinatra-Klassiker „Something
Stupid“, (sensibel ins Bairische
übertragen: „Sowas Depperts“).
Natürlich kommt das alles auf bairisch
daher, allerdings nie tümelnd oder gar
volkstümlich angehaucht.
Claudia Schlenger hat einen großartigen Auftri
tt als Fitnessexpertin Heidi Hüpfl, die
dem Publikum den „wichtigsten Mu
skel überhaupt“ näherbringt, nämlich den
Beckenboden („Wenn wir kei
nen Beckenboden hätten, hä
tte unser Becken keinen
Boden!“). Außerdem gibt es den grandiosen Sk
etch „Das Hochzeitsgeschenk“: Er, in
dem Bemühen, am Telefon die
Ehe seines Freundes zu retten,
tritt dabei selber in
jedes Fettnäpfchen, das eine langjährige Eh
e bereit hält, („Schnipsi, i seh doch eh
nur des Schöne an dir. Des ander schau i gar
ned an!“) und stolpert unaufhaltsam in
die eigene komödiantisc
he Ehe-Katastrophe.
In einer anderen Nummer geht es um
die eheliche Aufgabenteilung beim
Sorgenmachen („I lieg wach und er schlaft“),
ein Thema, das w
ohl allen Paaren irgendwo bekannt vorkommt.
In solchen Momenten wird auf der Bühne gestr
itten, bös geschaut, da prallen die
kleinen und größeren Unte
rschiede zwischen Mann und
Frau aufeinander.
Am Ende
aber sieht ein jeder: die zwei auf der B
ühne, die haben sich trotz aller Schwächen,
Fehler und kleinen Hakeleien
gern – nur halt nicht permanent.
Hier zeigen sich zwei Menschen, wie sie
sind, und der Zuschauer kann sich fühlen,
wie zu Besuch bei alten Freunden – wa
s vielleicht die lang-anhaltende Liebe und
Treue der Herbert-und-Schni
psi-Fans erklärt.
Die ersten Abende mit „Juchhu, glei schme
ißt’s uns wieder!“ zeigten Herbert und
Schnipsi in Hochform. Kracherte Ehenumme
rn, absurder Humor, tolle Lieder und
dazwischen die schönen leiseren Moment
e... Die Zuschauer hatten das Gefühl,
einem rundum gelungenen und runden Abe
nd beigewohnt zu haben, und das haben
sie mit tosendem A
pplaus quittiert!